Offene Gruppentherapie

Diese Gruppe ist ein sicherer Raum, in dem bestimmte Werte einen hohen Stellenwert bekommen.

Aus meiner Erfahrung hat ein klar definierter Raum einen großen Einfluss darauf, inwieweit Menschen sich dort wohl fühlen und fallen lassen können.

Diese Werte sollen somit dazu beitragen, dass sich jeder in der Gruppe eingegliedert, geborgen und wertgeschätzt fühlen kann, um möglichst viel aus den Terminen bezüglich ihren individuellen Themen mitnehmen zu können.

Leidest Du unter sozialen Ängsten oder bist generell einfach unsicher, ob Du Dich in der Gruppe wohl fühlen kannst?

Ich kann Dich total verstehen, denn mir ging es ähnlich. Früher hatte ich große Schwierigkeiten, mich in Gruppen zu entspannen und zu öffnen. Ich litt unter starken sozialen Ängsten und Schüchternheit. So groß die Überwindung oft war, mich in einen Kreis zu setzen, meine positiven Erfahrungen bestätigen: Es lohnt sich!

Da ich selbst gespürt habe, was ich brauche, damit ich mich in einer neuen Gruppe sicher fühlen kann, ist es mir besonders wichtig, diesen Rahmen auch für Dich so zu gestalten, dass der Einstieg dir möglichst leicht fällt. Hierzu gehören z.B. folgende allgemeine Abmachungen:

Du bist mit all Deinen Sorgen und Ängsten, mit all Deiner Schüchternheit und Verletzlichkeit willkommen. Hier darfst Du so sein, wie Du Dich fühlst. Schließlich sind wir alle Menschen und haben alle irgendwo Ängste und Wunden.

Es gibt keine Erwartungen an Dich. So brauchst Du z.B. nichts von Dir erzählen, wenn Du nicht möchtest. Du darfst auch einfach nur zuhören. Außerdem kannst Du selbst entscheiden, in wie weit Du bestimmte Übungen mitmachen möchtest.

Empathie ist ein wichtiger Wert in unserer Gruppe. Wir respektieren die Wunden der Anderen und verhalten uns entsprechend achtsam und einfühlsam.

Eine weitere Kernerfahrung dieses Abends ist das Gefühl von Gemeinschaft. Die meiste Zeit des Abends sitzen wir im Kreis.

Für die Austauschrunden geht ein Stein reihum. Die Person, die den Stein hat, erhält die volle Aufmerksamkeit. Der Stein ist jedoch keine Verpflichtung etwas zu sagen, sondern vielmehr eine Einladung, kurz die Augen zu schließen und hinzuspüren: Wie fühle ich mich jetzt in diesem Moment? Was ist mein Anliegen? Gibt es etwas, das ich teilen möchte? Oder kommt da gerade nichts? Oder vielleicht ist da etwas, aber ich traue mich nicht, es auszusprechen? In diesen Fällen, kann der Stein dann einfach ohne etwas zu sagen weitergegeben werden.

Unsere Abmachung in der Gruppe ist folgende:

Ansonsten gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Die Person, die gesprochen hat wünscht sich Feedback dazu (z.B. in Form von Lösungsvorschlägen). In diesem Fall kann die Person diesen Wunsch gerne äußern und die Gruppenmitglieder können etwas dazu sagen.
2. Entweder ich oder jemand anderes aus der Gruppe möchte gerne Feedback geben. Dann kann dieser Impuls entweder einfach beobachtet werden oder falls es sich stimmig anfühlt, kann beim Redner nachgefragt werden, ob es für ihn ok ist, wenn etwas dazu gesagt wird.

Die Gruppe ist ganz bewusst offen für jede Altersklasse, jedes Geschlecht, jede Kultur und jedes Thema/ Symptom/ Krankheitsbild (im Rahmen meiner Heilerlaubnis). Gemischte Gruppen haben aus meiner Erfahrung viele Vorteile.

So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Teilnehmer anderen Teilnehmern wertvolle Perspektiven oder Impulse aufzeigen können (ob direkt oder indirekt). Schließlich haben Menschen mit unterschiedlichen Altersklassen, kulturellen Hintergründen und seelischen Herausforderungen verschiedene Lebenserfahrungen gemacht und sehen die Dinge aus anderen Perspektiven. Dadurch hat der eine Teilnehmer vielleicht auf einem Gebiet Stärken, auf dem der andere Schwierigkeiten hat. In gemischten Gruppen können außerdem leichter unbewusste Beziehungsmuster zum Vorschein kommen und bearbeitet werden (z.B. Vater – Sohn – Beziehungsmuster bei einem jungen und einem älteren Teilnehmer).